Gefährliche Minerale


Gefahr aus der Sammlung?

Oft unerkannt und unbeachtet können in Mineraliensammlungen ernsthafte Gefahren für die Gesundheit lauern. Dabei gibt es drei Hauptgefahren, die von Mineralen ausgehen können: Giftigkeit, Mineralfasern und sogar Radioaktivität!

 
 

Giftige Minerale

Arsenik ist seit der Antike als äußerst potentes Gift bekannt und hat über die Jahrhunderte zahllose Leben gefordert. In der Natur kommt es als das Mineral Arsenolith vor, eine unscheinbare, gelblich-weiße kristalline Substanz. Doch es ist nur ein Beispiel unter vielen giftigen und gesundheitsschädlichen Schwermetallverbindungen, die als Minerale vorkommen. Vom fast allgegenwärtigen Bleierz über das quecksilberhaltige Zinnober bis hin zu exotischen Cadmiummineralen existieren viele Gifte in Mineraliensammlungen.

Die Schutzmaßnahmen beginnen damit, zu wissen, mit welchen Mineralen man es zu tun hat und wie gefährlich der Umgang damit ist. Generell reichen jedoch einfache Grundregeln als Schutz aus: Handschuhe benutzen und Hände waschen, nicht am Arbeitsplatz essen und die Minerale in geschlossenen Behältern außerhalb der Reichweite von Kindern und Tieren aufbewahren.

Mineralfasern

Im Bauwesen ist das Thema Asbest ein häufiges Problem und inzwischen weithin bekannt. Doch Asbeste sind natürliche Minerale, die aufgrund ihrer interessanten Eigenschaften und ihres kuriosen Aussehens oft in Mineraliensammlungen vertreten sind. Hinter Mineralnamen wie Chrysotil, Krokydolith und Grunerit bzw. Amosit verbergen sich oft die faserig ausgebildeten Varietäten dieser Minerale: Asbestfasern. Auch das relativ häufige Mineral Aktinolith kann in einer faserigen Varietät auftreten.

Die Schutzmaßnahmen für Asbestminerale sind dieselben wie auf Baustellen mit Asbest: Handschuhe und passender Atemschutz sind Pflicht! Am besten werden Asbestminerale in luftdicht verschlossenen Dosen aufbewahrt und nur im Ausnahmefall an der frischen Lust geöffnet.

Tipp: Tigerauge ist eine Pseudomorphose von Quarz nach Blauasbest (Krokydolith). So können Sie ganz ungefährlich ein Beispiel für Asbestminerale in Ihre Sammlung aufnehmen.

 
 

Strahlung

Auch radioaktive Elemente kommen in natürlichen Mineralen vor. Insbesondere Uran und Thorium spielen dabei eine große Rolle. Gerade Uranminerale sind aufgrund ihrer leuchtenden Farben sehr beliebt. Doch das Thema Radioaktivität in Mineralen sollte nicht leichtfertig ignoriert werden. Von solchen Mineralen kann eine große Gefahr ausgehen. Dabei ist es nicht nur die direkte Strahlenbelastung - die oft durch Abstand und Abschirmung verschwindend gering ist, sondern viel mehr die Exposition mit strahlendem Staub und Gas. Beim Zerfall von Uran und Thorium ensteht unter anderem Radon, ein radioaktives Edelgas. Dieses Gas kann inhaliert werden und direkt in der Lunge Strahlenschäden anrichten. Besonders heimtückisch sind auch Minerale wie Autunit, die mit der Zeit Kristallwasser verlieren und dadurch zu einem mikroskopischen, uranhaltigen Staub zerfallen.

Daher gelten beim Umgang mit strahlenden Mineralen besondere Vorsichtsmaßnahmen: Sie sollten nie in Wohn- und Schlafräumen aufbewahrt und immer gut gelüftet gelagert werden. Beim Anfassen der Minerale müssen immer Handschuhe und Atemschutz getragen werden und Oberflächen müssen gründlich gereinigt werden. Radioaktivität ist unsichtbar, daher gehen Sie im Zweifelsfall immer davon aus, dass es sich um ein gefährliches Mineral handelt und kontaktieren Sie einen Experten um das weitere Vorgehen zu klären.

Vorsicht: Auch Minerale die nach ihrer Summenformel keine radioaktiven Elemente enthalten sollten, können einen Teil der anderen Elemente mit Uran, Thorium oder Radium ersetzt haben. Minerale der seltenen Erden sind z.B. oft leicht radioaktiv, weil sie gewisse Anteile an Thorium enthalten und sogenannter Radiobaryt - gewöhnlicher Baryt, bei dem Barium durch Radium ersetzt wurde - ist eine der stärksten natürlichen Strahlenquellen!

Zusammenfassung

Für alle gefährlichen Minerale lässt sich zusammenfassend ein einfaches Sicherheitskonzept aufstellen: Bei der Arbeit mit gefährlichen Mineralen Handschuhe und Atemschutz tragen, möglichst draußen arbeiten und die Minerale in luftdichten Dosen außerhalb der Reichweite von Kindern und Tieren aufbewahren.

Markieren Sie außerdem gefährliche Minerale deutlich und unmissverständlich, sodass unwissende Besucher oder Erben gleich auf die Gefahr aufmerksam werden.